Pune
Üben an der Quelle – dein Weg nach Pune
So geht es zur Yogapraxis ans Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institut (RIMYI)
Von Nici Tannert
„Jeder, der an diesem Ort, den Guruji mit seiner Praxis genährt hat, für einen Monat – oder mehr – in das Yogastudium eintauchen möchte, ist herzlich willkommen.“ Diese warmen Worte hat Abhijata Sridhar Iyengar bei den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des RIMYI im indischen Pune in die Kamera gerichtet.
Über die Einladung haben sich vermutlich sehr viele Iyengar-Yogaübende gefreut. Doch für diejenigen, die noch nie in Pune waren, mag der Gedanke an eine Reise dorthin zunächst überwältigend wirken. Die Planung einer solchen Reise wirft viele Fragen auf: Wie organisiere ich meinen Aufenthalt? Was erwartet mich dort? Was muss ich beachten? Und wie kann ich mich bestmöglich vorbereiten?
Der folgende Leitfaden soll dich dabei unterstützen, deine Pläne umzusetzen. Er beinhaltet zahlreiche Praxistipps und konkrete Hinweise, die dich Schritt für Schritt auf dem Weg nach Pune begleiten. Bei dem Leitfaden handelt es sich nicht um eine vollständige Liste. Er ist inhaltlich sicherlich noch ausbaufähig. Deshalb freuen wir uns über deine Vorschläge und Ergänzungen.
Mindestens acht Jahre Iyengar-Yogapraxis sind die Voraussetzung, um am RIMYI üben zu können. Abhijata erklärt in dem Video auch, warum sie in Pune darauf Wert legen: Es brauche diese langjährige Erfahrung, um mit der Art und Weise, wie beim Iyengar Yoga geübt und gelehrt wird, und der Terminologie vertraut zu sein.
Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, kannst du dich mit diesem Online-Formular für einen Besuch am RIMYI bewerben:
Application Form for International Students
Im Formular wird unter anderem danach gefragt, bei wem du in den Iyengar-Yoga-Unterricht gehst und wie oft. Wer nicht zertifiziert ist, braucht eine Empfehlung seines Lehrers oder seiner Lehrerin. Es ist möglich, dass du deinen bevorzugten Reisemonat angibst. Beginn ist dabei stets der Monatsanfang, der erste Tag. Im Dezember werden die Geburtstage von B.K.S. und Geeta Iyengar gewürdigt und auch ihrem Todestag gedacht. Der Januar ist ebenfalls gut besucht. Die Monate davor und danach sind weniger überfüllt. Ab April wird es sehr heiß und von Juni bis September ist Regenzeit.
Für Indien wird ein Visum benötigt. Du kannst online ein e-Tourist Visa beantragen. Sei aber auf der Hut, es gibt betrügerische Fake-Websites.
https://indianvisaonline.gov.in/
Die Angaben auf dem Visum müssen mit denen im Pass übereinstimmen. Übrigens, inzwischen werden auch Fünf-Jahres-Visa für Besucher ausgestellt, die regelmäßig nach Indien reisen. Sollte innerhalb der Visumsgültigkeit der Pass erneuert worden sein, muss der alte Pass unbedingt ebenfalls mitgeführt werden.
Darüber hinaus ist es stets eine gute Idee, sich mit den Hilfsseiten des Auswärtigen Amtes auf dem Laufenden zu halten:
https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/reise-und-sicherheitshinweise
Die meisten suchen sich in Pune eine Wohnung für die Dauer des Aufenthaltes. Du kannst beispielsweise über diese Facebook-Gruppe fündig werden:
Visiting Iyengar Institute (RIMYI) Pune?
Die Wohnungen – und auch das Institut – werden für einen ganzen Monat bezahlt, selbst wenn du nicht ganz so lange bleiben kannst.
Senior Teacher Bobby Clennell aus New York City hat einen umfassenden „Pune Guide“ geschrieben, der sehr hilfreich ist und immer mal wieder überarbeitet wird. Hier ist die zuletzt verfügbare englische Version:
Am Institut angekommen bekommst du einen Stundenplan, der deinem Übungslevel entspricht. Du kannst an sechs Tagen pro Woche an einer Klasse für Beginner, Intermediate, Advanced oder der Women’s Class teilnehmen. Zusätzlich sind auch Hospitationen möglich, wenn du darum bittest und bereit bist, den Extra-Beitrag dafür zu zahlen. Beispielsweise in der Children’s Class, der Medical oder Remedial Class. Und zwischen 9 und 12 Uhr morgens kannst du in der großen Yoga Hall deiner eigenen Yogapraxis nachgehen. Am Wochenende finden auch „Philosophy Talks“ statt. In dieser intensiven Yogazeit hast du die Möglichkeit, die ältere Pune-Generation zu erleben, wie Prashant Iyengar, seine Schwester Sunita oder Navaz Kamdin, die für ihre besonderen Pranayama-Stunden bekannt ist. Und du wirst mitgerissen von der Energie und Kreativität der jüngeren Generation, zu der Abhijata oder Raya Uma Datta gehören. Den Geist von Geetaji und Guruji, die über viele Jahrzehnte diesen Ort geprägt haben, spürt man noch immer überall.
Doch so, wie auch bei uns jedes Studio seine eigenen Regeln hat, gilt das erst recht für ein Studio in einem anderen Land und einer anderen Kultur. „Wir sollten respektvoll auftreten. Wir sind Gäste in den Yogaklassen der Einheimischen“, meint Elizabeth Brass, Senior Teacher in Berlin, die inzwischen achtmal nach Pune gereist ist.
Am Institut gibt es deshalb einiges zu beachten. Hier eine Auswahl:
- Vor dem Betreten des Instituts müssen die Schuhe ausgezogen werden.
- Sei frisch gewaschen.
- Sei pünktlich.
- Komm nicht im Tanktop oder ärmellosen Shirt und stecke das Oberteil in die Hose.
- Der Unterricht findet in englischer Sprache statt. Es wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmenden die Sanskritnamen der Asanas beherrschen.
- Nimm dir vor der Invocation folgende Hilfsmittel für:
- eine Asana-Klasse: Matte und Decken nach Bedarf
- eine Pranayama-Klasse: eine dicke Matte, ein Bolster und eine Decke
- Tritt nicht auf Decken.
- Stelle keine Stühle oder Klötze auf die Matte, sonst gehen sie schneller kaputt.
- „Alternate yourself“ bedeutet, dass jeder Zweite mit dem Kopf am Fußende der Matte liegt, damit in einem vollen Saal der Nachbar nicht im Weg ist.
- Für Sarvangasana werden drei bis vier dicke Matten übereinander gestapelt und mehrere Übende teilen sich einen Mattenstapel, um die Schultern am langen Mattenrand zu erhöhen. Auch hier kann es sein, dass sie alternierend liegen. Besonders für Variationen im Schulterstand.
- Frauen sollten wissen, wie sie bei Menstruation praktizieren und den entsprechenden Anweisungen im Unterricht folgen.
- Wer Fieber hat, sollte im Bett bleiben.
- Räume am Ende die Hilfsmittel wieder auf. Nicht nur deine.
- Um in einer General Class oder Medical Class zusehen zu können, braucht es eine Erlaubnis.
- Störe nicht die Übenden und sei nicht im Weg.
Und nicht zu vergessen: Genieße die Zeit am Institut. Sie ist so wertvoll. „Das Institute mal selbst zu erleben, ist so wichtig“, findet auch Elizabeth. „Das ist unsere Geschichte. Es gibt nichts Vergleichbares.“
Dieser Beitrag wird regelmäßig aktualisiert. Es wird keine rechtliche Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der Inhalte übernommen. Wenn du Fehler findest oder eine Ergänzung hast, die auch für andere relevant sein könnte, dann lass es uns bitte wissen unter